Darstellung der Schöpfungsgeschichte

Es handelt sich um die älteste bisher bekannte figürliche Wandmalerei in einem Lübecker Bürgerhaus.

Thema: Genesis, Darstellung der Schöpfungsgeschichte. Von ursprünglich wohl 11 Szenen des Schöpfungszyklus sind noch 7 erkennbar.

Entstanden in den 1290er Jahren

Kalkmalerei auf Kalkung

Dreizonige Wandmalerei:

Untere Zone: Rotbraune Wandfläche; Ornamente nicht nachweisbar. Begrenzung der mittleren Bildzone nach unten durch einen rotbraunen Streifen mit schwarzen Konturen (wohl erst in Fassung 2 zugefügt).

Mittlere Zone: Schöpfungszyklus, im Westen einsetzend. Ursprünglich war eventuell ein heute nicht mehr erhaltenes Randfeld vorhanden.
1. (erhaltenes) Feld: In einer rotbraunen Mandorla Gottvater mit Nimbus, rotbraunem Übergewand und grauem Untergewand; die Haare gelblich-blond gelockt, rosafarbenes Inkarnat; im Dreiviertelprofil, Blick nach rechts, der rechte Arm weist in die gleiche Richtung. Links daneben Fragment eines Engels, ebenfalls mit gelblich-blonden Haaren und rosa Inkarnat; ein Flügel, rotbraun mit Binnenzeichnungen, hinter dem Kopf. Rechts neben der Mandorla eine von einem rotbraunen Ring umgebene Scheibe, horizontal geteilt, die obere Hälfte grau, die untere schwarz ausgefüllt: das erste Tagwerk mit der Scheidung von Licht und Finsternis.
2. Feld: Gottvater in der Mandorla neben einem Engel (wie Feld 1), eine Hand nach rechts erhoben. Rechts in einem Kreisring (wie Feld 1) vor grauem Hintergrund eine gelbe Scheibe mit einem schwarz gezeichneten Gesicht: das zweite Tagwerk, wohl mit der Trennung der Wasser oder der Erschaffung des Firmaments.
3. Feld: Fragment des links stehenden Engels (Flügel); größere Fehlstelle,
4. Feld: nichts erhalten.
5. Feld: Nur der rechte Rand des großen rotbraunen Ringes ist zu erkennen.
6. Feld: Gottvater, frontal dargestellt, mit Nimbus, aber ohne Mandorla, zwischen den beiden ersten Menschen stehend, diese mit gelblich-blonden Haaren. Beide haben ein Bein vorgestellt und halten die Arme Gottvater entgegen: Schaffung des ersten Menschenpaares Adam und Eva.
7. Feld: Gottvater, mit Nimbus, frontal sitzend: Ruhe Gottes am siebten Tag.
8. Feld: Adam und Eva in Schrittstellung links und rechts neben einem Baum, dem sie sich zuwenden. Eva (links) greift in den Baum mit roten Äpfeln, um den Stamm windet sich die Schlange (schlecht erhalten). Von der Gestalt Adams (rechts) nur der untere Teil erhalten: Sündenfall.
9. Feld: Gottvater in rotem Gewand links neben dem hintereinander angeordneten Menschenpaar. Die oberen Partien der Figuren nicht mehr erhalten: Strafpredigt.
10. Feld: Gottvater, nur am unteren Teil seines Gewandes zu erkennen, steht mit ausgestrecktem Arm links neben Adam und Eva: Vertreibung aus dem Paradies.
11. Feld: Nur ein kleiner Teil vom Gewand Gottvaters zu erkennen.

Der ganze Zyklus vor einem dunklen (grauen) Hintergrund, auf dem unregelmäßig kleine rote Sterne verteilt sind. In einigen Bereichen Übermalungen mit deutlichen Abweichungen vom Original (oder Vorzeichnung?).

Obere Zone: unten Begrenzung durch einen etwa 10 cm breiten, rotbraunen oder ockerfarbenen Sägezahnfries. Darüber ein Wappenfries: nach links geneigte frühgotische Wappen, von denen nur das untere Drittel unter der heutigen Decke sichtbar ist. Auf dem zweiten erhaltenen Wappen von Westen die Hinterbeine eines Tieres (Löwe?) auf rotem Grund zu erkennen.